„Mach doch mal was anders!“ war die Idee für unsere Challenge in der Fastenzeit. Durch die Corona-Krise ist jetzt ohnehin alles anders geworden… Die Einschränkungen in Bewegungsfreiheit, im Alltag, im Miteinander konfrontieren uns permanent damit, uns damit auseinander zu setzen, dass „es anders ist“.
Viele von uns leiden unter den Einschränkungen. Unter anderem liegt auch das religiöse Leben in den Gemeinden brach, weil wir nicht mehr gemeinsam Gottesdienste feiern können, manchmal sogar die Kirchengebäude vorsichtshalber geschlossen sind. Wo können wir Gott begegnen? Wo gibt es Möglichkeiten und Räume dazu?
„Gott in allen Dingen suchen und finden“, heißt es in der Spiritualität des Ignatius von Loyola, „im Sprechen, im Gehen, Sehen, Schmecken, Hören, Denken und überhaupt in allem“.
Es ist ein langer Weg, dorthin zu gelangen, wie ich aus Exerzitien weiß oder aus Zeiten des Meditierens. Er erfordert ein dauerndes Einüben, ein Nicht-Nachlassen im bewussten Spüren, dass Gott uns immer begleitet. Jeden Tag haben wir neu die Chance, aufmerksam und neugierig die Welt und unsere Umgebung mit offenen Augen und Ohren zu betrachten, aber außerhalb der Exerzitien-Zeiten nutze ich diese Chance zugegebenermaßen wenig.
Diese Tage nun, in der die Angst davor, nicht zu wissen, was noch alles auf uns zukommt, lassen uns zwar Zeit „gewinnen“ – durch Home Office gewinne ich z. B. täglich zwei Stunden Fahrtzeit -, auf der anderen Seite erlebe ich die Zeit als unruhig; es kommt mir vor, als wäre man „zwischen den Jahren“. Um Zeit wirklich zu nutzen, möchte ich bewusst dem Gedanken Raum geben und der Frage nachgehen: Wo ist Gott, wo begegne ich ihm in meinem Alltag, wo kann ich ihn spüren?
Es heißt so schön, dass wir innehalten sollen bei alltäglichen Handgriffen, beim Kochen, beim Autofahren, und uns bewusst machen, was wir tun. Ganz in der Gegenwart leben und sich selbst spüren. Es ist eine Übung, die aufmerksamer werden lässt für unsere Umgebung, eine Übung, die dazu führt, alles bewusster und intensiver wahrzunehmen und mehr aus der eigenen Mitte heraus leben zu können.
Wie lässt sich dieser Lebensstil in der der Anspannung dieser Tage umsetzen?
Ich habe mir angewöhnt, mir häufiger und sorgfältiger als früher die Hände zu waschen – und zwar so lange, wie ich für das Beten eines Vaterunser brauche. So spüre ich Gott bei mir und fühle mich gleichzeitig mit vielen Mitchristinnen und Mitchristen verbunden, die ich in mein Gebet einschließe oder von denen ich weiß, dass sie ebenfalls beten.
Der „Trick“, ans Beten zu denken, während ich meine Hände reinige, gelingt gut. Es sind Momente, in denen ich zur Ruhe finde. Und auch Dankbarkeit empfinden kann.
Wir können Gott in so vielem begegnen, wenn wir innehalten, uns öffnen und uns anrühren lassen - auch außerhalb von Kirchräumen und Gottesdienst.
Schreibt uns, wie es euch gelingt – wir freuen uns auf Austausch!
(Gabi Nick, AG Schöpfungsverantwortung)