Die Ermordung eines weiteren schwarzen US-Amerikaners durch einen Polizisten hat nicht nur in den USA zu breiten Protesten geführt. Das Thema Rassismus ist wieder mehr ins Bewusstsein gerückt.
Weltweit werden Menschen unter anderem aufgrund ihrer Hautfarbe im Alltag ausgegrenzt oder vor-verdächtigt. Gerade musste die deutsche Europa-Abgeordnete Pierette Herzberger-Fofana traumatisierende Erfahrungen mit der belgischen Polizei machen, als sie am Bahnhof ein Foto von einer Polizeiaktion gegen schwarze Jugendliche machte. Unter anderem erwiderten die Polizisten auf ihre Aussage, sie arbeite im Europaparlament, das könne ja nur als Putzfrau sein.
Auch in Deutschland ist struktureller Rassismus und rassistische Gewalt ein Problem. Die nicht-weiße Bevölkerung sieht sich immer wieder mit Rassismus konfrontiert.
Solidarische Kundgebungen sind ein wichtiger Schritt. Und es braucht sicher auch weitere gesetzliche Regelungen.
Der Vorstand des Kolpingwerkes in der Diözese Trier weist jedoch darauf hin, dass für unsere Gesellschaft Grundlegendes im sozialen Miteinander, im Alltag der Menschen passiert. Was also kann jede und jeder persönlich tun?
Das Netzwerk für Geflüchtete des Kolpingwerkes Deutschland hat dazu einige Tipps:
• Sich informieren, weiterbilden und vor allem betroffenen Personen zuhören. (Tipps gibt es unter www.kolping.de /projekte-ereignisse/netzwerk-fuer-gefluechtete)
• Sich selbst und die eigenen Privilegien hinterfragen.
• Betroffenen Personen eine Stimme geben oder Ressourcen umverteilen, wie zum Beispiel an Organi-sationen und Vereine spenden, die sich aktiv für Antirassismusarbeit einsetzen. Am besten natürlich an Personen, die selbst von Rassismus betroffen sind.
• Sich positionieren auch gegenüber nahestehenden Personen, wenn diese sich rassistisch verhalten (zum Beispiel rassistische Witze oder Diskriminierungen äußern).
• Tief durchatmen, wenn man selbst als rassistisch bezeichnet wird und die eigenen Aussagen oder Handlungen überdenken.
• Sich entschuldigen. Rassismus ist kein Problem einzelner Personen, sondern gesellschaftlich verankert. Alles richtig zu machen, ist also unmöglich. Wichtig ist es aber, Fehler anzuerkennen und es beim nächsten Mal besser zu machen.
• Beim Kampf gegen Rassismus geht es nicht um die Frage der Schuld, sondern der Verantwortung.
Im Bistum Trier setzen sich Jugendliche mit der Aktion „Wir gegen Rassismus“ für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft ein. Eine Wanderausstellung zeigt Portraits und Statements. Auch die Kolpingjugend hat bei der Aktion Gesicht gezeigt. Unter wir-gegen-rassismus.de gibt es weitere Infos. Die Ausstellung kann auch ausgeliehen werden, um auf das Thema aufmerksam zu machen und darüber ins Gespräch zu kommen.
Das Kolpingwerk Trier zählt im Bistum Trier 5.300 Mitglieder in rund 90 örtlichen Gemeinschaften, den Kolpingsfamilien.
Weltweit engagieren sich im Kolpingwerk 400.000 Mitglieder in über 60 Ländern. Sein Wahlspruch lautet: „Verantwortlich leben – Solidarisch handeln".