Kolping Rheinland-Pfalz befasst sich mit dem Rentensystem und der rentenpo-litischen Neupositionierung des Bundesverbandes

Mainz / Kaiserslautern
Die Landeskonferenz des Kolpingwerks Rheinland-Pfalz hat turnusgemäß am 20. September im Kolpinghaus Mainz den Landesvorstand neu gewählt. Pfarrer Thomas Gerber (Urmitz / Kolping DV Trier) wurde als Landespräses, Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim / Kolping DV Speyer) als Landesvorsitzender und Christian Lee (Kaiserslautern / Kolping DV Speyer) als Landesgeschäftsführer im Amt bestätigt. Thomas Isser (Offenbach / Kolping DV Mainz) wurde als stellv. Landesvorsitzender erstmals gewählt, er tritt die Nachfolge von Anton-Kurt Schmid (Dietzenbach / Kolping DV Mainz) an. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Landespolitik, Matthias Donauer (Kindsbach / Kolping DV Speyer) und die hauptberuflich Geschäftsführenden der Diözesanverbände Limburg, Mainz und Trier gehören dem Vorstand beratend an.
Die Landeskonferenz befasste sich gemeinsam mit dem Kolpingbezirk Rheinhessen in einem Studienteil mit dem Thema Rente. Hierzu referierte Alexander Suchomsky (Köln / Kolping Deutschland), Referent für Arbeitswelt und Soziales im Kolpingwerk Deutschland und Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA).
Suchomsky stellte zu allererst die zwei zentralen Herausforderungen im deutschen Rentensystem dar: Das immer weiter schrumpfende Zahlenverhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen und die niedrigen Bezüge für viele aktuell Beschäftigte im Rentenalter. Um den Status quo der momentanen Alterssicherung in Deutschland aufzuzeigen, bediente sich Suchomsky dem 3-Säulen-Modell. Dieses beinhaltet die öffentlich-rechtlichen Pflichtsysteme, die betriebliche Altersvorsorge und die private Vorsorge. Für das Kolpingwerk, in Zusammenarbeit mit weiteren katholischen Verbänden, war die Antwort auf die steigende Altersarmut viele Jahrzehnte das Sockelrentenmodell. Dieses besteht aus einer Sockelrente, einer Erwerbstätigenversicherung und betrieblicher und privater Vorsorge.
Suchomsky vermittelte den Zuhörenden, dass für das Kolpingwerk eine rentenpolitische Neupositionierung notwendig ist, um in Zukunft Altersarmut in vielen Fällen unmöglich zu machen, die Mitgliedschaft in der Leistungsrente durch Anreize zu stärken, größere Spielräume in der individuellen Lebensplanung zu eröffnen und die Inanspruchnahme der Grundsicherung im Alter zu senken.
Möglich soll dies im Zusammenspiel einer garantierten Alterssicherung, welche ein Einkommen in Höhe des soziokulturellen Existenzminimums darstellt, und einer neuen Definition der Leistungsrente sein. Im Anschluss an den Vortrag wurde die Diskussionsrunde für das Plenum eröffnet, in der Suchomsky auch noch offene Fragen beantwortete.
Dem Kolpingwerk in Rheinland-Pfalz als mitgliederstarkem katholischen Sozialverband mit berufs- und sozialpolitischer Zielsetzung gehören über 15.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, in den vier Diözesanverbänden Limburg, Mainz, Speyer und Trier an. Die Mitglieder des Kolpingwerks engagieren sich in der Jugend-, Senioren- und Erwachsenenbildung, in den Belangen der Arbeitswelt und in der Internationalen Partnerschaft. Ihre Aufgabe als katholischer Sozialverband ist es, sich als engagierte Christ:innen für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und soziales Bewusstsein und Handeln zu fördern.
Fotos: Kolpingwerk Rheinland-Pfalz