Impuls St. Martin 2023
Wenn ich an den heiligen Martin denke, kommen mir vor allem Kindheitserinnerungen in den Sinn: Martinsumzug - brennende (manchmal auch abbrennende) Laternen – Martinsfeuer – Brezel – Weckpuppe und die St. Martinslieder. Es sind schöne Erinnerungen, die Kindern schon die Bedeutung des Teilens nahebringen. Auch wenn heutzutage die Kirchen leerer werden, Martinsfeiern erfreuen sich bei alt und jung immer noch großer Beliebtheit.
Aber auch über das Teilen hinaus kann man Dinge vom heiligen Martin lernen, die heute noch durchaus Relevanz haben: Martin musste schon als Jugendlicher in der römischen Armee dienen. Die römische Armee war eine harte Welt mit eigenen Regeln. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätte er sich diesen Sachzwängen angepasst und wäre er im Kriegsdienst gegen menschliches Elend abstumpft. Das ist ein Selbstschutzmechanismus der Psyche. Aber Martin blieb empathisch. Er sah die Not des Bettlers und handelte, ohne Rücksicht auf den Spott seiner Kameraden, den er sich damit einhandelte. Er blieb konsequent und quittierte sobald wie möglich den Armeedienst. Er änderte sein Leben vollständig und wurde Priester, Einsiedler und später Bischof, wenn auch letzteres nicht ganz freiwillig.
Das ist der Moment, wo ich mich an die eigene Nase fassen muss: Wie oft drücke ich mich davor aktiv zu werden und mache es mir in Sachzwängen bequem? Ich habe ja schon einiges an meinem Lebensstil geändert um meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, aber der ist immer noch zu groß. Mir ist klar, dass es nicht reicht, und wo ich noch besser werden könnte. Da muss ich mir noch einen inneren Stoß geben um die Erfahrung zu machen, dass man auch mit einem halben Mantel noch ganz gut leben kann. Heiliger Martin, hilf.