72. Transport nach Rumänien
14 Helfer haben in viereinhalb Stunden einen 100 m3 Sattelschlepper mit Hilfsgütern für unsere Projekte in Rumänien beladen. Eigentlich sollte das der für Ostern geplante Transport sein. Doch schon Anfang März wurde es nicht mehr möglich Hilfstransporte nach Rumänien zu schicken.
Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt des Westerwaldkreises haben wir ein spezielles Hygienekonzept erstellt: Alle Helfer trugen Mund-Nasenschutz, Visiere und Handschuhe, es waren jeweils nur 7 Ladehelfer pro Schicht anwesend, Desinfektionsmittel waren zu benutzen, Scheune und LKW waren bestmöglich durchlüftet und für eine kurze Verschnaufpause standen Stühle weit auseinander aufgestellt bereit. Der Sattelschlepper wurde im Hof geparkt, damit die Wege für die wenigen Helfer kurz blieben. Der LKW-Fahrer aus Rumänien sollte wegen der unklaren Virussituation nicht mit helfen.
Spenden statt Hilfsgüter
Nach einem Transport Ende Februar hatten sich in kurzer Zeit wieder ca. 80 m3 Hilfsgüter angesammelt, die nun auf ihre Weiterleitung warteten. Weil ein neuerlicher Termin nicht sicher war, haben wir erst mal keine Werbung gemacht, denn unsere Lagerkapazitäten ermöglichen nur die Lagerung eines Sattelschleppervolumens. Telefonische Rücksprachen und regelmäßige E-Mail Kontakte zeigten uns die dramatische Lage in Rumänien. Nur wenige der 5-6 Millionen Rumänen, die regelmäßig im Ausland arbeiten, hatten dazu die Möglichkeit und sind komplett ohne Einkommen. Tests auf Covid-19 kann man sich in den Balkanländern kaum leisten. Somit sind die Anzahl der getesteten und infizierten Personen auch nicht all zu hoch. Aber wir sehen in den deutschen Schlachthäusern die traurige Realität der Arbeiter aus den Balkanstaaten. So entschlossen wir uns erst einmal zu Spendenaufrufen. Die Resonanz war überwältigend. Durch Spenden und eigene Mittel, z.B. aus dem Wildessen Anfang des Jahres, konnten wir seit März eine Summe von 21.990 € an die verschiedenen Projekte überweisen. Davon wurden für viele Menschen Essenspakete verteilt, Fiberthermometer und Schutzausrüstung für die ambulante Krankenpflege gekauft und an vielen Stellen eine minimale Grundversorgung ermöglicht.
Wieder waren Kleidung, Kleinmöbel, Spielsachen, 20 Fahrräder und Kinderrädchen, PCs, Hygienemittel und eine komplette Praxiseinrichtung eines Arztes aus Montabaur in der Ladung. Ein Großmarkt aus Limburg war auf seiner Lieferung von Schokoladenriegeln für den Flugplatz Frankfurt sitzen geblieben, die wir für einen sehr geringen Preis erwerben konnten und die sicher vielen Kindern in Rumänien „das Leben ein wenig versüßen“
Allen Helfern, die sich in dieser Zeit bereit erklärten unter den widrigen Umständen einen Sattelschlepper zu beladen, sowie den Sponsoren, die uns die tolle Spendensumme anvertrauten, ein ganz herzliches Dankeschön. Wenn sich die Corona-Situation nicht dramatisch ändert, werden wir wieder ab September Hilfsgüter für den Herbsttransport entgegen nehmen.
(Bruno Schneider, Kolpingfamilie Obererbach)