Wildessen für den guten Zweck
(Obererbach, 28.1.23) - Das letzte Wildessen wurde wenige Tage vor dem coronabedingten Lockdown 2020 angeboten. Nach dieser Auszeit ist für Veranstalter Vieles anders als vor der Coronaauszeit. So hatte sich der Vorstand der Kolpingfamilie entschieden, den Rahmen der Veranstaltung wie vor drei Jahren auszurichten - das wurde dann doch deutlich anders! Schon um ca. 18:00 Uhr war die Erbachhalle gefüllt mit hungrigen Gästen. Parallel entwickelte sich eine wahre „Tupperparty“ mit Abholern der angebotenen Spezialitäten. Um jedem Gast einen Sitzplatz anbieten zu können, wurden spontan noch sieben weitere Tische aufgestellt. Traditionell war die Kolpingfamilie Elz bei strahlendem Winterwetter zu Fuß nach Obererbach gekommen. Aber auch viele Gäste aus Obererbach und den umliegenden Dörfern, sowie Sponsoren, Helfer und Freunde der Hilfsorganisation hatten es sich in der liebevoll geschmückten hergerichteten Erbachhalle gemütlich gemacht.
Nach einer kurzen Ansprache des Geschäftsführers Bruno Schneider und der Begrüßung durch den Ersten Vorsitzenden Jonas Engelhard kam es zu regem Austausch der Gäste über die Situation in der Ukraine und in Rumänien. Der unerwartet hohe Ansturm führte dazu, dass gegen 21:00 Uhr sowohl 171 Portionen Wildfleisch mit Rotkohl und Knödel, als auch 37 Portionen Zwiebelhackbraten mit Beilagen sowie der Kuchen komplett ausverkauft waren. (bs)
Aus der Ansprache von Bruno Schneider: "Danke für Euer Kommen und ganz herzlichen Dank für Eure tolle Spendenbereitschaft. Das Spendenaufkommen hat sich 2022 knapp verdreifacht. Ursache ist der unsägliche Überfall auf die Ukraine. Dennoch haben wir unsere bis zu 33 Jahre währende Unterstützung der Projekte in Rumänien weitergeführt. Wichtig sind auch die Sachspenden von Firmen mit Rechnung.
Diese Summe hat sich gegenüber vorher mit 92.000€ verzehnfacht.
Unsere jahrzentelangen vertrauensvollen Kontakte nach Rumänien sind auch die Basis für die Hilfe von dort aus in die Ukraine. Die meiste Hilfe geht von Rumänien aus in die Stadt Czernowitz zur dortigen Kolpingfamilie. Diese hatte ich im Sommer 2022 mit dem Fahrrad eine Woche besucht und konnte feststellen wie engagiert dort in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz geholfen wird. Wenn man überlegt, das Czernowitz mit etwa so viele Einwohner wie Wiesbaden ca. 100.000 Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen hat, kann man sich grob vorstellen, was das für Herausforderungen mit sich bringt. Wichtig ist auch hier, dass ich den dortigen Vorsitzenden Ludwig Markulyak schon seit vielen Jahre kenne und ihm voll vertrauen kann. Ja, das ist für uns entscheidend. Die Ukraine ist nach wie vor ein Land, in dem es im Bereich der Verwaltung viel Korruption gibt. So arbeiten wir auch nur mit Organisationen zusammen, die das bestmöglich ausschließen. Die Frauen und Kinder, die zu zehnt einem Zimmer leben müssen und deren Väter an der Front kämpfen und sterben haben das verdient."
Der übliche Nachverkauf am Sonntagmorgen ist aufgrund der sehr guten Resonanz ausfallen.
Es war ein sehr schöner, gut organisierter Abend, dessen Erlös den Menschen in erster Linie in der Ukraine und auch in Rumänien zugutekommen wird, die leider unverschuldet auf der Schattenseite stehen. Der Dank gilt den Sponsoren, der Küche, dem Koch und allen Helfern, die es wieder einmal ermöglicht haben gemeinsam „Wild zu essen“.