Unterwegs mit einem König
Wiesbaden, 20.4.2024 - Das Wetter war gnädig, der Regen setzte erst und mäßig am Nachmittag ein. So konnten die 26 Teilnehmenden bei guter Laune den Impulsen der beiden Pilgerbegleiterinnen Ulrike Schneider und Gabi Nick folgen. Neben einer treuen "Kerngruppe" nahmen auch einigen "Neue" teil, die zum ersten Mal bei dieser Kolping-Veranstaltung oder zum ersten Mal überhaupt pilgern waren. Start und Ende des Wegs war am Neroberg in Wiesbaden. Bei der Einführung ins Thema stellte Ulrike Schneider die kleine Königsfigur vor, und die Idee, die Knoblauch damit verfolgt - dass sie ihren Wirkungsort in der Welt finden, also unterwegs sind. Die Figur soll nicht unnahbar sein, sondern berührt und gefühlt werden. So trugen auch Pilger und Pilerinnen sie abwechselnd jeweils ein Stück des Wegs.
Die Impulse an neun Stationen richteten sich an der königlichen und unantastbaren Würde jedes einzelnen/jeder einzelnen aus. Dabei konnten die Pilgerinnen und Pilger sich Gedanken machen zu ihrer Ausrichtung, zur Bedeutung der Menschwerdung, zu dem, was sie hält oder erdet, wo die Sehnsucht hingeht, wie ein Neufanfang möglich ist.
Mittagspause wurde am Ziel des Pilgerwegs, der Feldkapelle, gemacht. Der architektonisch spannende Bau wurde 2012 aufgrund einer privaten Stiftung errichtet. Zweck dieser sehr ansprechenden Kapelle ist es, dass Menschen unabhängig von Herkunft oder Religion einen Raum finden, in dem sie zur Ruhe kommen, die Natur auf sich wirken lassen, die neu gewonnenen Kraft nutzen, um sich und anderen Gutes zu tun. Das Konzept wird bestimmt durch die Einfachheit und Schlichtheit des Baus. Die Transparenz des vollkommen verglasten Kapellenraums gewährleistet auch baulich die Offenheit der grundlegenden Idee. Die großartigen Bronzen der Schuhe des Moses, des brennenden Dornbusch und des Kerzenhalters mit den Flügeln des Seraphin symbolisieren die drei großen abrahamitischen Religionen.
Nach einem Abstecher in die russisch-orthodoxe Kirche gab es den Abschlusssegen in der Rotunde auf dem Neroberg. Ulrike Schneider verwies auf die Aktion "Für Menschenwürde und Demokratie" und verteilte „Würdetafeln“, die – wie die Königsfiguren – aus (Eichen)Holz gefertigt werden. Sie wollen im Sinne einer „sozialen Plastik“ diese Botschaft der Würde und gegenseitigen Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit in die Welt tragen: überall dorthin, wo Menschen sich begegnen, wo sie miteinander leben, arbeiten und miteinander ins Gespräch kommen können. Für diese Idee wird sich Kolping auch am Kreuzfest in Limburg einsetzen und die Königsfigur und Würdetafeln am 15. September einsetzen.
Im Anschluss gab es im nahen Gasthaus ein geselliges Essen, in dem das Motto "Heute ein König" seinen Abschluss fand. Die rege Unterhaltung zeugte davon, dass der Tag gelungen war: Menschen, die sich zum ersten Mal sahen, oder die zum ersten Mal pilgern waren, fanden zueienander. Herzlich luden Ulrike Schneider und Gabi Nick auch zum Pilgerwochenende vom 18.-20. Oktober 2024 in Herbstein ein.