Schlummernede Schätze in Schubladen
„Eine tolle Sache, die ohne großen Aufwand im Namen Kolpings Gutes bewirkt“, zeigt sich Sebastian Sellinat hochzufrieden, während er ein zehn Kilogramm schweres Paket zuklebt und an Missio adressiert. Der Vorsitzende des Kolping-Diözesanverbandes Limburg schickt an das katholische Hilfswerk regelmäßig alte Handys, die seine Kolpingfamilie im Wiesbadener Stadtteil Biebrich gesammelt hat.
Das Kolpingwerk Deutschland und Missio kooperieren inzwischen seit fast vier Jahren beim Sammeln ausrangierter Mobiltelefone. „In so gut wie jedem Haushalt gibt es Schubladen, in denen alte Handys schlummern“, ist Sellinat sich sicher. Zahlen von über 124 Millionen Althandys alleine in Deutschland geben ihm Recht. Inzwischen besitzen auf der ganzen Welt sogar mehr Menschen ein Handy als eine Zahnbürste. Wenn ein neues Gerät erst einmal gekauft ist, fristen Vorgängermodelle ein vergessenes Dasein – dabei sind sie sogar im wahrsten Sinne des Wortes noch Gold wert.
Denn rund 41 Handys enthalten zusammen etwa ein Gramm Gold. Dafür müssen in Goldminen 1.000 Kilogramm Golderz geschürft und anschließend verarbeitet werden. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit ist es also sinnvoll, Althandys wiederzuverwerten. Doch der sorglose Umgang mit kostbaren Rohstoffen ist nur ein wichtiges Argument, um Handys zu sammeln. Andere Gründe sind Gewalt und schlimmste Menschenrechtsverletzungen, die mit dem Abbau wertvoller Stoffe wie Gold, Kupfer oder Coltan beispielsweise im Kongo verbunden sind. Die gesammelten Handys werden einer Wiederverwertung bzw. einem Wertstoffrecycling zugeführt. Das Kolpingwerk verwendet seinen Anteil des Erlöses aus der Handyspendenaktion für die Bewusstseinsbildung zur Bekämpfung von Fluchtursachen.
Auf www.kolping.de/projekte-ereignisse/handyaktion/ findet Ihr ausführliche Informationen und Berichte zur zeitlich unbefristeten Sammelaktion. Ihr könnt Euch informieren, wo Ihr Handys abgeben oder zum Beispiel für Eure Kolpingfamilie ganz einfach auch selbst eine Sammelstelle einrichten könnt.