Apokalypse now?
Ich stolpere über einen Abschnitt in der zweiten Lesung (Petrusbrief 3, 8-14) zum zweiten Advent:
„Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann werden die Himmel mit Geprassel vergehen, die Elemente sich in Feuer auflösen und die Erde und die Werke auf ihr wird man nicht mehr finden.“
Schluck. Sind wir da nicht verdammt nah dran? Zumindest in Australien, Kanada oder Griechenland wird man sich das schon gefragt haben, wenn dort immer mehr Waldbrände wüten. Auch bei uns werden die Sommer trockener, und die Waldbrandgefahr steigt. Ich wandere gerne. Wenn ich an einem heißen Sommertag durch einen abgestorbenen, trockenen Fichtenwald lief, kam mir schon mal der Gedanke: was machst Du, wenn es hier auf einmal anfängt zu brennen? Rennen!
Die Leute, an die der Petrusbrief damals gerichtet war, dachten noch, dass sie nicht lange auf diesen feurigen Weltuntergang warten müssen, weil Jesus noch zu ihren Lebzeiten wiederkommt. Es hat sich dann herausgestellt, dass Gott in anderen Zeiteinheiten rechnet. Die Menschen haben sich darauf eingestellt und nicht mehr den baldigen Weltuntergang erwartet - bis jetzt.
Jetzt arbeitet die Menschheit hart daran, den Prozess zu beschleunigen. Das 1,5Grad-Ziel kann bereits in den Wind geschrieben werden. Es wird noch heißer werden, mit mehr Waldbränden, steigenden Meeresspiegeln und immer mehr unbewohnbaren Weltregionen, wenn nicht…. ja was?
Ich lese am Ende des Lesungstextes:
„Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch darum von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen zu werden!“
Also: Warten heißt nicht Nichtstun. Mit Warten ist nicht gemeint abzuwarten, bis „die Anderen“ auch alle etwas tun. Warten heißt, an sich zu arbeiten. Jeden Tag kann ich anfangen Schritt für Schritt die Kurve zu kriegen zu einem nachhaltigen Lebensstil. Wir alle haben jederzeit die Chance umzukehren hin zu Gerechtigkeit und Frieden (beides ist eng verknüpft mit einer intakten Natur). Wir alle können etwas tun für eine neue Erde, hier und jetzt.
(Hiltrud Bibo, AG Schöpfungsverantwortung)
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