Transporter für Rumänienhilfe gepackt
(bs) Nach vier Stunden war der im Drei-Schicht-Betrieb auf den Zentimeter genau im Hof eingeparkte 18 Meter lange Sattelschlepper vollständig beladen. Dann galt es, zum Abschluss und zur Sicherheit noch eine Plombe an die Hecktür des LKWs anzubringen. Dazu ein Lunchpaket für den Fahrer, der wegen der Covid-19-Ansteckungsgefahr nicht mithelfen durfte. Anschließend startete der Sattelschlepper zu der ca. 1.400 km langen Tour nach Satu Mare in Rumänien. Natürlich folgten noch ein freundschaftliches „La revedere” (Auf Wiedersehen) und „Drum Bun” (Gute Fahrt). Das in den Vorjahren nach getaner Arbeit übliche Zusammensitzen bei Bier und Würstchen kam pandemiebedingt leider wieder viel zu kurz.
Leider musste zunächst eine kleine Menge Hilfsgüter zurückbleiben. Sachspenden werden wieder zum geplanten Ostertransport 2021 ab Anfang März 2021 angenommen.
Ausgefeiltes Hygienekonzept
Neben den üblichen Sachspenden wie Kleidung, Spielsachen, Kleinmöbel und Matratzen waren 32 Fahrräder und 40 Computer Teil der Oktober-Ladung. Gleich zu Beginn wurde das mit dem Gesundheitsamt Montabaur abgesprochene Hygienekonzept erläutert. Dieses beinhaltete z. B. mit Handschuhen und Mund-Nasen-Schutz zu arbeiten, das bereitgestellte Desinfektionsmittel zu nutzen, keinen Kontakt zum rumänischen Fahrer zu haben, möglichst auf Abstand zu den anderen Helfern zu achten und persönliche Daten mit dem Zeitrahmen in die bereitliegende Liste einzutragen. Leider scheuen sich viele Rumänienhilfegruppen vor diesen Auflagen und führen in diesen Zeiten keine Transporte durch. Doch gerade jetzt ist die Hilfe in Rumänien besonders nötig. Viele Rumänen haben in diesem Jahr keine Arbeit als Erntehelfer in Südeuropa gefunden, es gibt kein Kurzarbeitergeld und die Corona-Hotspots sind bei den in viel geringerer Anzahl durchgeführten Tests erheblich problematischer als in Deutschland.
Üblicherweise fährt eine Gruppe der Kolping-Rumänienhilfe Obererbach alle zwei Jahre nach Rumänien, um die Projekte in Augenschein zu nehmen und etwaige Verbesserungen zu besprechen. In diesem Jahr war die Antwort aus Rumänien: "Bleibt bitte in Deutschland, bevor ihr hier krank werdet. So helft ihr uns mehr!" Schon seit Beginn der Pandemie überweisen wir regelmäßig Finanzspenden, um Projekte am Laufen zu halten. So konnten wir seit März mit insgesamt 25.800 € für das Nötigste unterstützen. Allerdings wurde dabei im Sommer unser Spendenkonto auf eine „Schwarze Null“ heruntergefahren. In den letzten Wochen gab es wieder Geldspenden, sodass sich das Konto ein wenig erholt hat. Eine ganz erfreuliche Zuwendung gab es von Pfarrer Michael Kohlhaas, der in den verdienten Ruhestand gegangen ist und auf Geschenke zu Gunsten der Kolping-Rumänienhilfe verzichtet hat. So hat er die dazu eingegangenen Spenden persönlich auf 3.000 € aufgerundet.
Leider werden uns die Einnahmen aus dem St.-Martin-Getränkestand im November, der coronabedingt ausfallen wird, fehlen. Wir werden jedoch wieder viele schöne Mistelzweige schneiden und in der Hauptstraße 20 in Obererbach gegen eine Spende für die Rumänienhilfe abgeben. Das tut den hitzegeschädigten alten Obstbäumen und der Kasse der Rumänienhilfe gut.
Kurzfristig wurde ein zweiter Transport organisiert
Nach dem ersten Transport erreichte uns ein Anruf des St.-Josef-Altenzentrums in Elz, dass eine größere Anzahl von voll funktionsfähigen Pflegebetten wegen Umbau und Renovierungsarbeiten abgegeben werden könnten. So konnten wir schon zehn Tage später den nächsten Hilfstransport beladen und unsere erwähnte Restladung zwischen den Betten unterbringen. Auch die Ortsgemeinde Elz hatte einen Radlader mit Bedienung zur Verfügung gestellt, um die je ca. 300 Kilo schweren Betten dreifach gestapelt auf die Ladefläche zu heben (siehe angehängtes Bild). Nach vier Stunden war die Arbeit mit elf Helfern erledigt. 36 Betten, dazu noch Stühle und sonstige Hilfsgüter waren gut verladen und der rumänische LKW-Fahrer, der schon beim Einparken in den Hof des Seniorenhauses seine Fahrkünste zeigen musste, fuhr Richtung Autobahn davon.
Weitere Spenden immer willkommen!
Eine weitere Schicksalsmeldung über eine Familie in totaler Notlage erreichte uns ebenfalls. Die angefragten 300 € als Ersthilfe konnten wir, wie auch die zusätzlichen Transportkosten, aus der Spendenkasse übernehmen. Die Fa. Hartmann hat uns ebenfalls Anfang Oktober zehn Paletten mit Hilfsgütern im Wert von 4.835 € gespendet, die mit einem anderen Transport bereits nach Rumänien gegangen sind.
Wir freuen uns Dank Eurer Hilfe trotz zusätzlicher Corona-Risiken und Aufwendungen unsere Freunde in Rumänien nicht alleine lassen zu müssen!