Kolpingwerk nimmt kritisch Stellung zu Instruktion aus Rom
Laut des Schreibens sind „Laien“ für die Kirche lediglich zur „Mitarbeit am Dienst des Priesters“ da. Eine eigene Leitungsbefugnis – und damit auch eine Leitungsverantwortung – kommt ihnen nicht zu. Es ist nach Meinung des Kolpingwerkes Deutschland jedoch fatal, wenn angesichts der bestehenden Nöte – die keinesfalls als Übergangsprobleme anzusehen seien – lediglich Prinzipien heraufbeschworen und auf kirchenrechtliche Vorgaben verwiesen wird. Stattdessen müsse unter Beachtung der theologischen und personellen, regionalen und ökonomischen Rahmenbedingungen verantwortungsbewusst und einfühlsam sowie kreativ und mutig überlegt, diskutiert und entschieden werden, in welcher Form in den Pfarrgemeinden gemeinsam der Glaube gelebt werden kann.
Es gehe schließlich darum, wie auch zukünftig ein lebendiges Zeugnis von Gott in unserer Zeit und Gesellschaft gegeben werden kann. Genau das werde jedoch nur gelingen, wenn auch „Laien“ – also engagierte Christinnen und Christen – ebenfalls Leitungsverantwortung vor Ort erhalten. Dazu bedürfe es eines entsprechenden Bewusstseinswandels, der nicht leicht sei und nur mühsam Gestalt annehmen werde.
„Wir sind als Volk Gottes gemeinsam unterwegs, so das Kirchenbild des Zweiten Vatikanums“, erklärt Rosalia Walter, geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland. Nicht alle, die in der katholischen Kirche mit ihren Erinnerungen und Prägungen beheimatet sind, hätten dies verinnerlicht. „Jedoch ist dies entscheidend, wenn wir Gottes Zeugen in der Welt sein wollen. Hier und heute, mitten in unserer Gesellschaft.“ Die wesentliche Entwicklung hin zu einer missionarischen Sendung der Kirche werde genau dadurch be- und gefördert, dass Priester, Diakone und engagierte Christinnen und Christen gemeinsam auf Augenhöhe Verantwortung für den Weg der Kirche tragen.