Der Weg der Angst - Kreuzweg
Diesen Sonntag feiern wir den Palmsonntag. Mit diesen Tag beginnt die Karwoche. Der Palmsonntag zeigt wie nah Jubel und Wut beieinanderliegen können. Im Gottesdienst hören wir sowohl die Bibelstelle vom Einzug Jesu in Jerusalem, wo die Menschen ihm zujubeln, als auch die Passionsgeschichte über die letzten Stunden im Leben Jesu und seinen grausamen Tod.
In unseren bisherigen Impulsen ging es eher um die Freude an der Bewegung, um die Chance des ersten Schritts, um gemeinsam auf dem Weg Sein. Aber wir wären auf einem Auge blind, würden wir nicht sagen, dass es auch andere Wege gibt. Wege, die man eigentlich nicht gehen will, die alles andere als schön sind, wo man allein gelassen wird, und erwartet, dass sie nur ins Verderben führen können.
Es kann so plötzlich kommen: eine Krankheit, ein Unfall, ein verhängnisvoller Fehler, ein Schicksalsschlag. Und schon steht man vor einem Weg, den man nicht gehen will - zu einer Operation, in eine Gerichtsverhandlung, zum Sterbebett eines geliebten Menschen.
Oder bei einem Engagement, das man einmal hoffungsvoll begonnen hat – sei es für die Umwelt, für Geflüchtete oder ein anderes wichtiges Thema, fehlt der lange Atem. Die Luft ist raus und die Mitstreitenden springen ab. Irgendwann steht man allein da und wird nur noch angefeindet. Soll man dann etwas aufgeben, von dessen Richtigkeit man überzeugt ist? Aber wie weitermachen?
Da ist die Angst vor diesem Weg, doch jede Alternative hätte noch schlimmere Folgen. Auch Jesus hatte Angst und betete, der Kelch möge doch an ihm vorübergehen. Aber er musste – von fast allen verlassen – diesen Kreuzweg bis zum bitteren Ende gehen, wollte er nicht alles verraten, das er bisher den Menschen verkündet hatte.
Woher kann man die Kraft nehmen einen solchen Kreuzweg zu gehen? Vielleicht hilft der Glaube, dass der Weg nicht das Ende ist, dass es ein „Danach“ gibt. Bei Jesus gab es danach die Auferstehung. So glauben wir es als Christen.
Und vielleicht gibt es Menschen, die uns auf unserem schweren Weg ein Stück begleiten und helfen, so wie es Simon von Cyrene und Veronika bei Jesus taten, oder Maria und Johannes, die bei ihm am Kreuz standen. Wenn wir in solchen hoffnungslosen Situationen den Mut finden, die Hand auszustrecken und einzugestehen: „Du, ich brauche dich, hilf mir!“, ist die Chance auf Hilfe größer, als wenn wir uns einigeln.
Ich wünsche Euch auf Euren Kreuzwegen das Folgende:
- Dass Ihr weiter an das glauben könnt, was Euch wichtig ist.
- Dass Ihr den Mut habt um Hilfe zu bitten.
- Dass Ihr Menschen findet, die zu Euch stehen.
- Dass Ihr den Glauben und die Hoffnung nicht verliert, dass es danach wieder einen neuen Anfang geben wird.
Als AG Schöpfungsverantwortung erinnern wir auch daran, dass unsere Umwelt leidet. Wenn Ihr in der kommenden Karwoche an Kreuzwege denkt, gibt es da auch einen für die Umwelt:
Umweltkreuzweg.pdf (katholische-jugend.at
Hiltrud Bibo, AG Schöpfungsverantwortung